Seit einigen Jahren gibt es auch an der Grundschule und Realschule Deggingen das Angebot der Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit einem sonderpädagogischen Bildungsanspruch im Bereich Lernen und geistiger Entwicklung. Das heißt, diese Kinder und Jugendlichen werden nicht extra in einer Sonderschule (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum) unterrichtet, sondern lernen integriert in den Regelschulklassen. In Deggingen sind in einer Klassenstufe bis zu fünf Inklusionskinder. Jedes Kind erhält zusätzliche Förderstunden, in denen es von einer Sonderschullehrerin betreut wird. Momentan stehen jedem Kind 1,5 Schulstunden pro Woche an Förderung zur Verfügung. Die restliche Zeit lernen sie gemeinsam in der Klasse und werden ausschließlich von der Regelschullehrkraft mitbetreut. Wenn es in einer Klasse mehr Inklusionskinder gibt, werden diese Stunden addiert und die Kinder können in einer Kleingruppe gefördert werden. Für diese Förderstunden steht ein separater Raum zur Verfügung.
Das Konzept der Inklusion sieht vor, dass die Schülerinnen und Schüler in jedem Fach versuchen, sich am Regelschulstoff zu beteiligen, soweit es ihnen möglich ist. Es gibt dabei sehr große Unterschiede. Manche Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, sehr viel vom Stoff der Regelschule mitzumachen, manche jedoch nur sehr wenig. Deshalb ist eine enge Kooperation von Regelschullehrkraft und Sonderpädagogin notwendig, um dies herauszufinden und die Kinder passend zu unterstützen. In den Hauptfächern stehen ihnen deshalb immer alternative Materialien zur Verfügung, auf die sie bei Bedarf zurückgreifen können. Da den Inklusionsschülerinnen und -schülern der Lehrplan der jeweiligen Sonderschule als Grundlage gilt, orientieren sich die Leistungsbewertungen am Stand des Kindes selber und nicht an einem Klassenstandard wie es in der Regelschule der Fall ist. Das bedeutet, wenn ein Inklusionskind in Klasse 6 noch nicht richtig lesen und schreiben kann, wird ihm Material zur Förderung auf diesem Niveau angeboten und mit den Themen zum Stoff von Klasse 6 kombiniert.
Ob dieses Konzept funktioniert, hängt immer vom Kind selber ab. Manche kommen damit gut klar, manche gar nicht. Es gibt Kinder, die sich so bemühen und so große Fortschritte machen, dass sie zum Beispiel in Klassenstufe 7 oder 8 aus der Inklusion entlassen und ganz in den Regelbetrieb integriert werden können. Es gibt aber auch Kinder, für die das Lernen in der Inklusion nicht sinnvoll ist und die an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen, teilweise auch aus psychologischen Gründen, wenn sie ständig damit konfrontiert werden, dass die anderen besser sind. Dann ist eine Umschulung in eine Sonderschule immer möglich.
Die Schülerinnen und Schüler in der Inklusion können an der Regelschule keinen Abschluss machen. In Klasse 8 beginnt die Kooperation mit einem speziellen Programm der Agentur für Arbeit, die die Schülerin oder den Schüler begleitet, bis sie oder er in einem Beruf angekommen ist. In Klasse 9 gehen die Jugendlichen regelmäßig freitags in die Gewerbliche Schule Geislingen ins VAB-KF oder ins VAB-L an die Oberbergschule Deggingen zur Vorbereitung auf Beruf und Leben. Nach Klasse 9 gehen sie dann ganztags dort hin und können auch einen mit dem Hauptschulabschluss vergleichbaren Abschluss absolvieren. Alle Möglichkeiten stehen ihnen offen.